DIY Führerstand für Zusi 3
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Eines der Spiele, mit denen sich die Farming Nerds (also zumindest einer der Nerds) regelmäßig beschäftigen ist Zusi 3. Die Eisenbahnsimulation ist nicht dafür bekannt, eine Welt wie im Film abzubilden. Dafür stimmt hier alles, was technisch und betrieblich bei Zug- und Ragierfahrten zu beachten ist. Man bekommt also zwar keine fotorealistischen Häuser und Gegenden zu sehen, dafür stimmen Entfernungen, Grundeindruck der realen Situation, Signalpositionen, Signalbilder, Beschleunigungswerte, Zugsysteme, Triebfahrzeugeigenschaften, Zugbeeinflussungssysteme und noch Vieles mehr. So werden zum Beispiel beim Bremsen die Achsen eines Zuges einzeln berechnet.
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Bei Youtube kann man sehen, wie sich einige recht respektable Führerstände für diese Simulation, für die jeweilig favorisierte Baureihe, gebaut haben. Das Fahren macht gerade bei Zusi mit diesen Fahrpulten enorm viel Spaß. Und nicht umsonst werden in diesen Konfigurationen auch angehende Triebfahrzeugführer*innen mit Zusi und solchen Fahrpulten ausgebildet. Einen Haken hat die Sache allerdings:
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Diese Fahrpulte sind meist unglaublich teuer. Nimmt man zum Beispiel nur mal einen Fahr- oder Bremshebel, so ist dieser (nur der mechanische Aufbau) so ab 180 € zu haben. Soll der „Hebel“ dann auch technisch noch was können (was er muss, damit die Software ihn überhaupt benutzen kann), so ist man schnell bei über 350 €.
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Ein Punkt, der unsere Nerds dazu veranlasst hat, mal die grauen Gehirnzellen anzustrengen. Und so haben sich Bonkers und Tobi hingesetzt und sich die Frage gestellt: „Könnte man (im ersten Schritt) einen solchen Hebel zum Gasgeben und Bremsen für unter 50 € selber bauen?“
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Tobi hat darauf hin einen ersten Entwurf in seinem CAD Programm angefertigt und (noch mit falschen Maßen) auf dem heimischen 3D-Drucker ausgedruckt. Ergebnis: Die Kosten für das erste Bauteil liegen geschätzt bei rund 1-2 Euro.
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Daraufhin hat sich Bonkers, mit den Beschreibungen und Skizzen von Tobi, hingesetzt und das Gesamtbauteil in seinen Einzelteilen in seinem CAD Programm konstruiert, die Daten in druckbare Daten umgewandelt und an Tobi überspielt. Der wiederum hatte nun den Job letzte Anpassungen vorzunehmen, die Bauteile zu drucken, das benötigte Montagematerial (Filament, Kugellager, Alustangen, Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, etc.) zu besorgen und dann an den ersten Zusammenbau des ersten Prototypen zu gehen.
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Damit war der Stein des Anstoßes ins Rollen gebracht und hier nun also der erste Zwischenstand nach 5 Tagen Arbeit:
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Wie gehts nun also weiter?
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Entstehen soll im nächsten Schritt ein Fahrpult, dass die einfachsten Hebel und Schalter zum Fahren eines Triebfahrzeugs mit Fahr-/Bremshebel abbildet. So also zum Beispiel die BR445, den Stadler Kiss. Dazu wird eine einfache Holzbox (700x400mm) gebaut, in der Tasten wie PZB, Türsteuerblock, Sanden, Hauptschalter, Bügel auf/ab, Federspeicherbremse anlegen und lösen und eine direkte Bremse (die aber im ersten Schritt nur über einen Hebel mit Tastern gesteuert werden soll) eingefasst werden. Die Sifa wird über Stecker und Kabel auf einem einfachen Fußtaster liegen. Die Aufsätze für diese bahntypischen Taster und Schalter kommen natürlich auch aus dem 3D-Drucker.
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Die Schalter und Bauteile werden nicht nachbearbeitet sondern so, wie sie aus dem 3D-Drucker kommen, verbaut. Auch hier geht es um Kostenreduktion. Alles in Allem soll die Box ebenfalls nicht mehr als 50 € insgesamt (also inklusive der nötigen Technik für Taster und das Auslesen und die Datenweitergabe der Potis) kosten.
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Der nächste Schritt soll dann ein vom Grunde her gleiches Fahrpult sein, dass aber neben den o.a. Tastern und Schultern über AFB, Sollwertgeber, Zugbremse, E-Bremse und Lokbremse (wieder über Hebel mit Tastern realisiert) verfügen soll. Kostenziel hier nicht mehr als 100 €.
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Eine Bitte! Da ich bereits Anfragen zu den Druckdaten bekommen habe: Daten für den 3D-Druck, sowie Teilelisten und Bezugsquellen wird es erstmal nicht (oder nur bedingt, wenn es der Dokumentation dient) geben. Erst, wenn wir unser Ziel erreicht haben, dass jeder mit 50 oder 100 Euronen bewaffnet, die von uns gesteckten Ziele auch sicher erreichen kann, werden wir über die Freigabe nach Creative Commons beraten. Ich bitte um Eurer Verständnis.
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Nachtrag: 02.10.2021
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Weiter gehts, denn neue Bauteile sind nicht nur in Form von Kugellagern, Federn und Potentiometern angekommen. Auch Bonkers hat wieder am CAD Programm gesessen und die Halterung für die Potis an der Welle des Fahr-Brems-Hebels konstruiert. Während die Bauteile also drucken, kann sich Tobi hinsetzen, erste Teile zu montieren und eine erste Teileliste und damit auch eine erste Übersicht über die Kosten zu erstellen. Hier schon ein Wenig zum Gucken:
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Eine erste Kosten- und Teileaufstellung sieht schon recht vielversprechend aus. Ganz besonders die Kosten, die weit unterhalb der angepeilten 50 € pro Stück liegen. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Stromkosten und Zeit nicht angerechnet wurden, da es sich um ein DIY Projekt handelt.
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Bonkers ist also weiter mit der Poti-Befestigung und der Kulisse für den Kombihebel beschäftigt und Tobi bereitet den finalen Zusammenbau vor. Danach geht es dann an die Technik. Erster Test: Welche Plattform wird benötigt, um die Daten sicher und vollständig an Zusi 3 weitergeben zu können. Bei Leo Bodnar kämen rund 35 € zur aktuellen Rechnung dazu. Würde heißen, wir blieben unterhalb der 50 € Grenze und hätten noch etwas Luft.
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09.10.2021
Eine kleine Randanmerkung sei noch erlaubt: Der Bedarf und Verbrauch von Schrauben, Sicherungsmuttern und Unterlegscheiben nimmt sprunghaft zu, wenn man sich mit so einem Projekt beschäftigt. Nachkauf für die Schalter im Fahrpult: 200x M4x40,0, 200x M4Sicherungsmuttern, 100x M4x20,0 und 200x M4Unterlegscheiben. Hobby, man!

22.10.2021

Während die Platine der Steuerung vorbereitet und die spätere Box aus MDF Holzplatten ihre Ausschnitte bekommen hat, warten wir nun auf die noch fehlenden 2M Schrauben und Muttern. Nächsten Dienstag soll der Plumperquatsch ankommen und dann kann es endlich mit dem Zusammenbau des Fahr-/Bremshebels und seinem Anschluss an die Platine weitergehen. Dann folgt auch der Einbau der ersten Schalter (PZB und Konsorten). Hier muss sich dann noch die genaue Bauform der Schalter ergeben und die Blende für den Tischeinbau entworfen und gedruckt werden. Ebenso wird sich wohl auch die Druckform für die Schalter noch mal ändern, da die Kulissen nun direkt zusammen mit dem Schalter gedruckt werden sollen. Das spart Platz, der für die Taster innerhalb des Gehäuses benötigt wird.

Ich schätze, dass in ca. einer Woche der Erste komplette Prototyp zur Verfügung steht.
Probehalber habe ich die Taster für die Türsteuerung eingesetzt. Hier liegen die Taster noch komplett auf der MDF Platte auf. Ich überlege, sie in die Platte einzusenken. Ebenso, die Frontplatten der Schalter und des Fahr-/Bremshebels. Die Taster sind zwar beleuchtet (bzw. beleuchtbar), es wird aber (zunächst) keine Rückmeldung von Zusi realisiert (auch, wenn Zusi es kann), da das die Kosten sprengen würde.
(Die Bilder in diesem Abschnitt können vergrößert werden.)
Hinweis: Das Projekt pausiert aus nachvollziehbaren beruflichen Gründen auf unbestimmte Zeit. Die Druckdateien für dieses Projekt kann man nicht
kaufen, nicht geschenkt bekommen und auch nicht kostenfrei downloaden.
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Hinweis: Die 3D Konstruktionen sind privat entstanden. Allerdings sieht so ein Teil nunmal so aus, wie es aussieht. Daher kann das sein, das sich der ein oder andere kommerzielle Verkäufer solcher Hardware „kopiert“ fühlt. Das ist nicht der Fall. Wir haben lediglich versucht, die Realität abzubilden. Dabei kommt es unweigerlich bauartbedingt und originalteilbedingt zu Ähnlichkeiten.
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